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21/11/2017
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Lesen Sie hier das Grußwort von Herrn Dr. Pöttering


Sehr geehrte Damen und Herren,

Ein wichtiger christlich-demokratischer Kerngedanke, dem wir als Konrad-Adenauer-Stiftung verpflichtet sind, ist die Menschenwürde und der daraus abgeleitete Lebensschutz, der allen Menschen gleichermaßen zukommt – vom Beginn des menschlichen Lebens bis zu seinem Ende. Gerade an den Grenzen des Lebens sind wir besonders gefordert, diese Würde nicht nur anzuerkennen, sondern sie durch unser Handeln zu verwirklichen und zu schützen.

Ähnlich wie die Deutsche Stiftung Kranke Neugeborene geht die Konrad-Adenauer-Stiftung von einem Menschenbild aus, das von Verantwortung und Solidarität geprägt ist. Menschenwürde und die daraus abgeleiteten Grundrechte, zu denen das Recht auf Leben, körperliche Unversehrtheit und gesundheitliche Versorgung gehört, zählen zu den Grundlagen der christlich-abendländischen Kultur.

Im Hinblick auf dieses gemeinsame Wertefundament habe ich sehr gern die Schirmherrschaft über die Deutsche Stiftung Kranke Neugeborene übernommen. Es ist mir eine besondere Freude und Ehre, auf diesem Wege ihre gemeinnützigen Ziele zu unterstützen.

Vor allem am Beginn des individuellen menschlichen Lebens sind die Herausforderungen, den grundgesetzlich garantierten Würde- und Lebensschutz umzusetzen, groß. Nicht die Geburt eines Menschen, sondern bereits die Verschmelzung von Ei- und Samenzelle ist der Zeitpunkt, ab dem der sich entwickelte Mensch unter dem vollen verfassungsrechtlichen Schutz steht.

Die Bioethik-Debatten der letzten Jahrzehnte, die gesellschaftsweit geführt werden, verdeutlichen die zu bewältigenden Probleme. Eine zunehmende gesellschaftliche Vielfalt an Werthaltungen führt zu Verunsicherungen in der Bewertung des ungeborenen und des kranken Lebens. Bewährte Grundhaltungen scheinen nicht mehr von allen geteilt zu werden. Sicherlich ist es nicht immer einfach, den richtigen Weg zu finden und konkurrierende Werte in verantwortlicher Weise zu gewichten. Dennoch bin ich der festen Überzeugung, dass die Menschenwürde und der Lebensschutz in keinem Falle infrage gestellt werden dürfen. Dies trifft besonders auch auf Ungeborene und Neugeborene zu, die besonders schutzbedürftig sind.

Medizin und Gesundheitssystem übernehmen eine große Verantwortung. Die biologischmedizinische Forschung und die daraus entstehenden neuartigen ärztlichen Handlungsoptionen tragen dazu bei, das bisher Unverfügbare verfügbar zu machen. Dies kann zum Guten wie Schlechten genutzt werden. Es kommt darauf an, die neuen Möglichkeiten zum Wohle des Menschen einzusetzen.

Die Deutsche Stiftung Kranke Neugeborene tut dies in herausragender Weise. Dank der modernen Medizin haben Frühgeborene und kranke Neugeborene heute eine sehr viel größere Überlebenswahrscheinlichkeit als noch vor einigen Jahrzehnten. Die Deutsche Stiftung Kranke Neugeborene setzt sich dafür ein, dass diesen jungen Menschen so gut geholfen wird, wie es nur möglich ist. Sie trägt durch Förderung geeigneter Forschungsprojekte dazu bei, die künftigen Handlungsmöglichkeiten zu verbessern. Sie unterstützt moderne Diagnosen und Therapien, kümmert sich um gute Rahmenbedingungen für Neugeborene in Kreißsälen, Krankenhäusern und in der ambulanten Versorgung. Sie tut dies in einem ganzheitlichen Sinne. Dabei werden auch die Eltern und das familiäre Umfeld einbezogen.

Die Deutsche Stiftung Kranke Neugeborene trägt dazu bei, den Start ins Leben für Frühgeborene und kranke Neugeborene zu erleichtern. Die am Wohl dieser Kinder orientierten Ziele der Stiftung sind aus meiner Sicht überaus unterstützenswert. Für Ihr Wirken wünsche ich Ihnen daher weiterhin großen Erfolg.


Mit meinen besten Grüßen

Dr. Hans-Gert Pöttering

Vorsitzender der Konrad-Adenauer-Stiftung und Präsident des Europäischen Parlaments a.D.